RELIEFINTARSIEN AUS EGER
SIMON MORITZ VON DONOP
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Adam Eck | Simon Moritz von Donop | um 1637/40 | Schloss Königswart (CR)

Adam Eck
Um 1637/40
Maße: H 66,5 x B 21,5 cm
Königswart, Schloßmuseum

1986 gelang Marie Mzykova die Identifizierung des Porträts als das des Simon Moritz von Donop (1613-1676). Sie stützte sich auf ein Stammbuch des kaiserlichen Generals Christoph Wilhelm von Harrant auf Polzic aus der Schlußphase des Dreißigjährigen Krieges (1648), das im Prager Nationalmuseum aufbewahrt wird.

Auf dem Postament steht die Figur eines Kriegsmannes, dessen linker Arm in einer Tuchschlinge liegt. Die Hosen sind mit dünnen Zinnstreifen eingelegt. Aus Zinn bestehen auch die Sporen und der reiche Blumenschmuck auf dem Umhang sowie Schwert und Reichsapfel auf der linken und eine stilisierte Lilie auf der rechten Fahne. Um diese Fahnen sind weitere Trophäen gruppiert, wie Streithämmer, Kanone, Partisane, Speere und Pauken. Donop trägt einen fein punzierten Spitzenkragen, einen mit Straußenfedern geschmückten Hut und Stulpenstiefel.

Über dem Porträtierten ist eine reliefintarsierte Kartusche mit grünen Palmenzweigen angebracht, in der sich das Stammwappen seiner Familie befindet.

Des jungen Simon Moritz von Donops Studien an der Marburger Universität fanden inmitten des Dreißigjährigen Krieges ihr jähes Ende, als der junge Adlige sich für eine militärische Laufbahn entschied, um „Ruhm und Ehre zu erjagen“. So trat er zunächst in die Dienste des Landgrafen von Hessen. In der von den verbündeten Schweden, Hessen und Braunschweigern gegen den kaiserlichen General Graf von Merode 1633 geschlagenen Schlacht bei Oldendorf wurde Fähnrich Simon Moritz von Donop verwundet, denn er „ward zweymahl durch und durch geschossen“. Hier erhielt er offenbar einen schweren Treffer in den Arm, weshalb die Reliefintarsia ihn noch Jahre später als Verwundeten zeigt. Tatsächlich ließ sich die Kugel nicht herausoperieren, so daß Simon Moritz zeitlebens mit Schmerzen geplagt war. Dies geht aus seiner Leichenpredigt zweifelsfrei hervor.

Bald darauf trat Simon Moritz in kaiserliche Dienste und übernahm das hohe Amt eines Obristwachtmeisters unter Obrist Caspar von Ohr, der im westfälischen Kreis ein Regiment anwarb. Wenig später „hat ihn seiner erworbenen sonderbahren renomee halber“ der kaiserliche Generalmajor Johann Rudolf von Bredow zu seinem Obristleutnant erwählt.

Im 29. Lebensjahr erhielt Simon Moritz die kaiserliche Bestallung als Obrist über ein „Regiment Curassir von 3000 Pferden“. Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges quittierte er 1650 den militärischen Dienst, obwohl ihn „Ihro Königl. Majestät in Spanien“, der schwedische König Karl Gustav und der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm unter verlockenden Versprechungen für sich zu gewinnen trachteten, denn die Kunde von den besonderen Fähigkeiten des erprobten Haudegens hatte sich weithin verbreitet.

Simon Moritz Freiherr von Donop erhielt die hohe jährliche Zuwendung von 1000 Reichstalern durch den Kaiser und die Ernennung zum kaiserlichen Kriegsrat. 1652 wurde er zum lippischen Landdrosten erhoben.

Die Reliefintarsia und ihr Pendant entstanden nach Donops Verwundung 1633 und noch vor Bredows Tod 1640, wahrscheinlich also zwischen 1637 und 1640. Sie gelangten aus dem Inventar des Schloßes Hartenberg in die Sammlungen auf Schloß Königswart.

LITERATUR
Jochen Voigt: Für die Kunstkammern Europas - Reliefintarsien aus Eger, Halle 1999, S. 333-334.

ALL COPYRIGHTS
Jochen Voigt (Text) und May Voigt (Fotos) 1998