RELIEFINTARSIEN AUS EGER
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DAS KABINETT AUF SCHLOSS BURGK
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Das Kabinett im Museum Schloss Burgk a. d. Saale
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Johann Nicolaus Haberstumpf (zugeschrieben)
Zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts Maße: H 64 x B 61 x T 30,5 cm Nadelholz (Korpus), diverse Laubhölzer (Reliefintarsien) Messing (Beschläge) Burgk/Saale, Schloßmuseum Inv.Nr.: XII/1/193 Wolkiges richtungsloses Maserfurnier bestimmt in hohem Maße das Erscheinungsbild eines Egerer Schränkchens im Museum Schloß Burgk, dessen Reliefintarsien zweifellos von Johann Nicolaus Haberstumpf stammen. Ähnlich wie ein verwandtes Stück im Berliner Kunstgewerbemuseum gliedert sich das Möbel sich in eine durch Profilleisten abgesetzte Sockelzone mit Schubkasten, in den eigentlichen Kabinettschrein mit Schubladen und offenem Fach sowie eine kleine Aufsatzschatulle. Letztere wird mit einem Schiebedeckel verschlossen, der in Nuten läuft und mit einer Eisenfeder in Position gehalten wird. Vier goldfarbene Löwen bilden den Stand des kleinen Möbels. Im geschlossenen Zustand bilden flächige Marketerien mit Blumen und Vögeln ganz in der Art des für Kaiser Karl VI. gefertigten Kunstkammerschrankes (MAK Wien) den Blickfang. Brandschattierungen und Gravuren differenzieren die von schmalen geschwärzten Halbstäben eingefassten Bilder. Am linken Vogel hat man die Gravierung des dunklen Gefieders mit einer hellen Kittmasse ausgerieben. Nach Öffnung der Türen wandelt sich der Charakter des Möbels. Fünf subtil gearbeitete Reliefintarsien von seltener Unberührtheit und Farbfrische schmücken die Türflügel und die Fronten dreier Schubkästchen aus. Ein großes leeres, mit Schmuckpapier ausgeschlagenes Fach, ermöglicht die Aufstellung von liebenswerten Kostbarkeiten oder (asiatischen) Porzellanen. Die Türflügelreliefs schildern Anfang und Ende der tragischen Liebschaft zwischen Venus und dem schönen Jäger Adonis. Links sitzen beide in Umarmung unter einem hohen Baum. Mit feinen Punkt- und Nadelpunzen sind die filigran gearbeiteten Figuren strukturiert, mit einem Pinselchen winzige Ornamente auf den Umhang des Adonis gemalt. Auch zarte Akzentuierungen mit Goldbronze werden an den Beinkleidern des Jägers, am Halsband des Hundes, am Jagdhorn und am Gewand der Venus sichtbar. Graphische Vorlage dürfte eine Radierung Antonio Tempestas aus dessen „Metamorphosen“-Zyklus (1) gewesen sein, der sich großer Beliebtheit im Kunsthandwerk jener Zeit erfreute. Die rechte Reliefintarsia berichtet von der Trauer der Venus um ihren getöteten Liebsten, der zu ihren Füßen liegt. Auch dieses Relief zeichnet sich durch höchste Subtilität aus. Goldbemalungen kommen sparsam am Kleid der Venus vor. Wie auf den übrigen Bildern fliegen am Himmel stilisierte Vögel aus eingeklopften Hirnholzspänchen und die Wolkenumrisse sind durch Aneinanderreihung von halbrunden Kerben hergestellt. Thematisch schließen sich die Schubladenbilder der Tragödie an, denn sie schildern das Herbeieilen der Venus und das Auffinden des sterbenden Adonis. Alle Reliefs sind mit den gleichen schwarzen Halbstäben eingefaßt, wie sie bereits auf der Außenseite Verwendung finden. Zum Originalbestand des Möbels gehören gravierte und durchbrochene Scharniere sowie ein graviertes Schlüsselschild (das zweite fehlt). ANMERKUNGEN LITERATUR ALL COPYRIGHTS |
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