RELIEFINTARSIEN AUS EGER
DIE KUNDEN DER EGERER KÜNSTLER
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Matthäus Merian d. Ä. | Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen | 1643

Der Offiziersstand zählte zweifellos zu den wichtigsten Auftragserteilern bzw. Empfängern im Dreißigjährigen Krieg, wobei die Bandbreite vom Obristen bis zum Kaiser reichte. Als Adam Ecks Sohn Johann Wilhelm 1646 in Eger geboren wurde, übernahm ein Graf von Nostiz die Patenschaft über das Kind. Es war niemand Geringeres als Johann Hartwig von Nostiz (1610-1683), den der Kaiser 1644 zum Oberstlandrichter des Königreiches Böhmen bestimmt hatte. Adam Eck gewann damit das Wohlwollen eines der einflußreichsten Männer des Kronlandes. Nostiz stieg 1652 zum böhmischen Oberstkanzler und damit zu einem der engsten Vertrauten Kaiser Ferdinands III. auf. Die fast ständige Präsenz seiner Person am kaiserlichen Hof könnte Adam Eck manchen Auftrag aus Hofkreisen eingebracht haben.

Die Stadt selbst benötigte häufig Geschenke für wirtschaftliche und politische Unterfangen. Waren es bis 1848 die gefürchteten oder für eigene Interessen relevanten Offizierschargen, so werden jetzt vornehmlich hohe und höchste Beamte des Kronlandes in Prag oder des kaiserlichen Hofes in Wien zu Adressaten der begehrten Egerer Kunsttischlerarbeiten. Das Kabinett für Kaiser Karl VI. ließ sich die Stadt Eger 1723 nicht weniger als 897 Florinen kosten, die höchste Summe, die sie jemals für eine Egerer Kunsttischlerarbeit ausgegeben hat.

Zahlreiche Kunden haben auch direkt in den Werkstätten bestellt oder auf Vorrat gefertigte Stücke erstanden. Nach der Jahrhundertmitte gelangten z.B. in kurzer Folge mehrere hervorragende Reliefintarsienarbeiten in die Kunstkammer der sächsischen Kurfürsten, die zu den schönsten erhaltenen Werken gezählt werden dürfen. Neben Fürsten und kleineren Adligen zählte auch die Kirche zu den Abnehmern Egerer Reliefs. Heute noch befinden sich im Stift Klosterneuburg (Oberösterreich), im Stift Schlägl (Niederösterreich) und im Kloster Marienstern (Oberlausitz) Zeugnisse der Egerer Bilderschneider. Einige Arbeiten aus der Hand Egerer Bilderschneider müssen im speziellen Auftrag hergestellt worden sein, da eindeutige Bezüge zu konkreten historischen Personen in der Art der Darstellung begründet liegen.