RELIEFINTARSIEN AUS EGER
PUNZIEREN & GRAVIEREN
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Rekonstruktion einer punzierten Egerer Intarsia (Tric-Trac-Detail)

Ausführung René Otto | Atelier Prof. Jochen Voigt | Chemnitz
Im Anschluß an diese Glättung erfolgte das Gravieren und Punzieren mit Hilfe von Goldschmiedewerkzeugen. Insbesondere in der Frühzeit der Egerer Bilderschneiderei verwendete man mannigfaltige Goldschmiedepunzen, d. h. Metallstempel mit eingeschnittenen Mustern. Die Abschläge dieser Werkzeuge ergaben winzige Ringe, Blätter, Lilien, Sterne und Blüten. Mit Vorliebe punktete man die Bildhintergründe, füllte sie also dicht an dicht mit kleinen Perlpunzen aus. Diese im Goldschmiedehandwerk gern zur „Aufrauhung“ genutzte Technologie begegnet uns auch im Handwerk des Vergolders, wo man mit Punzen in die bereits blattvergoldete Fläche schlägt. Selbst in der Holzbildhauerei und Kunsttischlerei, vor allem der Renaissance, lassen sich derartige Behandlungen an ungefaßten Schnitzereien feststellen. Nie aber hat man im holzverarbeitenden Kunsthandwerk über einen so langen Zeitraum und in so konsequenter Weise Goldschmiedepunzen benutzt wie in Eger.

Nicht nur die reliefierten Teile wurden gepunzt, sondern auch die planen, normalen Intarsien. Unser Beispiel zeigt ein Fabelwesen mit Kugel, wie es als stilisiertes Keilfeld oft an Egerer Tric-Trac-Spielen zu beobachten ist. Links handelt es sich um die glatte, ungepunzte Intarsia; rechts wurden bereits Kerben und Punktpunzen eingeschlagen. Das Ergebnis ist eine sehr plastisch wirkende Darstellung.

Eine Besonderheit an Egerer Reliefintarsien stellt die Verwendung von Grabsticheln dar, mit denen in Kupferstechermanier die Bildhintergründe strukturiert wurden.