RELIEFINTARSIEN AUS EGER
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EGER IM DREISSIGJÄHRIGEN KRIEG
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Matthäus Merian d. Ä. | Die Festung Eger | Radierung (Ausschnitt) 1650
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Mit dem Fenstersturz zu Prag 1618 brach der Dreißigjährige Krieg über Europa herein. Die Niederlage des Winterkönigs in der Schlacht am Weißen Berg zerstörte in Eger alle Hoffnungen, die darauf abzielten, in den rebellierenden protestantischen Ständen Böhmens Unterstützung für die lutherisch gewordene Stadt zu finden. Etwa 150 000 Menschen, darunter 200 Adelsfamilien, verließen im Verlaufe des 17. Jahrhunderts ihre böhmische Heimat.
Eger war seine überaus günstige geographische Lage am Eingangstor zu Böhmen zum Verhängnis geworden, denn dieser strategisch nutzbare Umstand weckte die Begierde des Kaisers und seiner protestantischen Gegner gleichermaßen. Traurige Weltberühmtheit erlangte die Stadt, als der mächtigste Mann jener Zeit, Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein, und seine getreuen Offiziere in der Nacht vom 24. zum 25. Februar 1634 hier niedergemetzelt wurden. Der Dreißigjährige Krieg und die politischen Konstellationen nach Abschluß des Westfälischen Friedens 1648 trieben Stadt und Land Eger an den Rand des Ruins. Dass Eger im 17. Jahrhundert zu einem außergewöhnlichen Zentrum der Intarsienkunst aufgestiegen war, ist wenig bekannt. Kaiser, Fürsten und Herren bildeten die wohlhabende und einflußreiche Käuferschicht für die beliebten Kabinettschränke, Spielbretter, Kunstkästchen und separat gerahmten Einzelbilder, die sich heute weltweit verstreut in Museen und Privatsammlungen befinden. Erstaunlicherweise hatte die Kunst der Reliefintarsia mitten im Dreißigjährigen Krieg ihren Ursprung, als an anderen Orten jeglicher Kunstbetrieb zum Erliegen kam. Die immer schwieriger werdende Situation der Stadt Eger, die während des Krieges mehrmals in verschiedene Hände geriet, ließen das Egerer Stadtregiment häufig Kunstkammerstücke der Egerer Intarsienkünstler kaufen, um sich die Mächtigen gewogen zu machen und Unheil von der Stadt abzuwenden. So dienten diese Ehrengeschenke als politische Instrumentarien. Inmitten der schrecklichen Drangsale begann damit eines der interessantesten Kapitel europäischer Einlegekunst. Dass die Herstellung von Luxusgütern mitten im Krieg nicht unbedingt einen Widerspruch darstellen muß, zeigen beispielsweise das Goldschmiedehandwerk von Nürnberg und das Goldschmiede- bzw. Kunsttischlerhandwerk von Augsburg. Zwar riefen die Kriegslasten auch dort einen gewissen Rückgang herbei, doch führten sie keineswegs zum Erlöschen. |
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